Die Story der Weinfelder Hockeyfrauen
2007/08 Der Schritt nach vorne
1.Reihe vlnr: Angela Moor, Nadine Remund, Gisela Lüthi, Marzio Ambrosetti, Andi Zurbrügg, Denise Flückiger, Dagmar Scherrer, Silvia Ehmann
2.Reihe vlnr: Bruno Zingg, Mirca Aranda, Natascha Moor, Sabrina Lendenmann, Corinne Zingg, Severine Zingg, Simona Hunkeler, Roland Rüfli
3.Reihe vlnr: Susan Jindra, Sabine Budig, Käthy Ess, Andi Kröni, Isa Hugentobler, Jenny Beck, Barbara Bohnenblust
4.Reihe vlnr: Christoph Moor, Steffi Lippmann, Alexandra Mangold, Cindy Naef, Jeni Dütsch, Anita Moor
Es fällt bereits beim Betrachten des Mannschaftsfotos auf: mit dem neuen Trainer Marzio Ambrosetti setzte ein regelrechter Aufschwung ein. Einige der neuen Spielerinnen schnupperten bereits in der vergangenen Saison Weinfelder Hockeyluft, viele andere wurden im Ausgang oder im Umfeld angequatscht und fanden Spass an der tollen Truppe. Im ersten Vorbereitungsspiel der Saison 07/08 gegen den Dauerrivalen aus Wallisellen gabs zwar eine deftige Klatsche und eine Spielerin musste mit der Rega ins Spital gebracht werden (dort stellte sich dann heraus, dass das Ganze nur halb so wild war). Doch in den folgenden Tagen landete das Team den grossen Coup, was neue Spielerinnen betraf: zuerst entschied sich die langjährige LKA- und Natispielerin Andi Kröni ihre Karriere in Weinfelden fort zu setzen und kurz darauf gelang es, die ehemaligen Cracks Isa Hugentobler, Dagi Scherrer und Jeni Dütsch zum Comeback zu überreden. Im letzten Trainingsspiel vor Meisterschaftsbeginn gegen die GCK Lions spielten die Ladies mit zwei Torhüterinnen und vier kompletten Blöcken und nicht nur der Coach verlor manchmal die Übersicht. Das Rennen um die Vormachtsstellung in der LKC1 spitzte sich wiederum auf einen Zweikampf mit Wallisellen zu. Das Hinspiel gewannen die Ladies mit 4:3 nach Penaltyschiessen, doch im Rückspiel bei den Zürcherinnen gelang es leider nicht , die beste Leistung abzurufen und es setzte mit 2:3 die erste Saisonniederlage ab. Da zudem noch gegen die GCK Lions und Chur Punkte verschenkt wurden blieb einmal mehr der zweite Platz hinter Wallisellen. Das grosse Leistungsgefälle in der LKC zeigten aber auch die Siege gegen Wettingen und Luzern mit 25:0 und 23:0. Der Jahreswechsel wurde mit einer grandiosen Silvesterparty in der Weinfelder Eishalle gefeiert.
Das letzte Spiel im Tessin gegen Ceresio auf der offenen Eisbahn in Mezzovico bei schönstem Wetter endete standesgemäss mit einem Sieg und mit Garderobenparty und Ausgang in Lugano wurde der Saisonschluss gefeiert, wobei sich Pechvogel Denise auf den Schultern des schönsten Berges der Ostschweiz durch die nächtliche Tessiner Stadt schleppen lassen durfte.
Ganz vorbei war die Saison allerdings noch nicht, es stand der alljährliche Ladies-Cup in Lustenau auf dem Programm. Auch dank der Testspielerinnen Tatjana Diener und Seraina Hablützel resultierte gegen die Teams aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz ein souveräner Sieg.
Absoluter Blickfang in diesem Jahr war der Erotik-Kalender, welcher sich mit seinen professionellen Bildern wohltuend von anderen, sich im Umlauf befindlichen Kalendern abhob
2008/09 Mit zwei Teams
Zum zweiten Mal in der Geschichte nach 1992/93 konnten die SCW-Ladies mit zwei Teams an der Meisterschaft 2008/09 teil nehmen. Um die neu anfallenden, vor allem organisatorischen Arbeiten perfekt bewältigen zu können, wurden Teamleiter und Koordinationsleiter bestimmt und zusätzliche Betreuer zum Staff geholt. Die Mannschaft in der LKC1 hatte ganz klar das Ziel, auf zu steigen, während in der LKC2 mit jungen Spielerinnen und Anfängerinnen das Gewicht auf Ausbildung und Spielpraxis gelegt wurde. Um das Ganze auch optisch zu untermauern konnten dank der grosszügigen Sponsoren neue Match-Trikots und Trainingsanzüge beschafft werden.
1.Reihe vlnr: Silvia Ehmann, Beth Chiasson, Angela Maus, Dagmar Scherrer, Jenny Beck, Marzio Ambrosetti, Andi Kröni, Gisela Lüthi, Isa Hugentobler, Manuela Bianconi, Angela Moor
2.Reihe vlnr: Bruno Zingg, Selina Wuttke, Sabine Budig, Colette Meier, Rolf Zahner, Käthy Ess, Cindy Naef, Natascha Moor, Sybille Künzli, Ramon Zuber
3.Reihe vlnr: Patrick Riebli, Susan Jindra, Seraina Hablützel, Alexandra Mangold, Marina Strässle, Corinne Zingg, Sandra Müggler, Barbara Bohnenblust, Roland Rüfli
4.Reihe vlnr: Flavia Hürlemann, Daniela Lütolf, Severine Zingg, Sandra Drofelnik, Jeni Dütsch
Eine Premiere war das dreitägige Sommertrainingslager in Weinfelden und Umgebung als Abschluss des Off-Ice-Trainings. Die Ladies rannten, skateten, spielten Unihockey und schwitzten, doch auch der gesellige Teil mit einem Grillabend kam nicht zu kurz. Die Saisonvorbereitung fand im bündnerischen Flims statt, wo die Ladies beste Bedingungen vorfanden und die Zeit mit intensiven Trainings, Spielen auf dem Sportplatz und Karaoke sowie Brücken-Bauen in der Stadion-Beiz im Fluge verging. Als Abschluss wurden in einem Trainingsspiel die Frauen des EHC Chur empfangen und auch besiegt, wobei das erste Tor durch Barbara Bohnenblust schon nach 12 Sekunden fiel.
Zum ersten Mal nahmen die Ladies am Swiss Women‘s Cup teil. Die Vorrunde fand im jurassischen Ponts-de-Martel statt und wurde ohne Punktverlust gegen die anderen LKCTeams überstanden. Dieser Sieg bescherte dem Team im Halbfinal die LKA-Mannschaft aus Reinach. Die Weinfelderinnen zeigten gegen das Spitzenteam aus dem Luzernischen eine tolle Partie, im ersten Drittel war jedenfalls kaum ein Klassenunterschied zu sehen. Den Unterschied machten schliesslich Reinach‘s Ausländerinnen, so dass das Spiel doch noch standesgemäss mit 9:0 für das LKA-Team endete. Zum Vergleich: im zweiten Halbfinal schlug die LKA-Mannschaft der ZSC-Lions das C-klassige Lausanne mit 39:0. Das LKC 1-Team wurde gezielt verstärkt: vom Romanshorner Nachwuchs kam Selina Wuttke, aus Schaffhausen U-18-Natispielerin Seraina Hablützel, vom Liga-Rivalen Lustenau wurden mit Sandra Drofelnik und Maria Casa zwei der besten Spielerinnen verpflichtet und eine alte Bekannte, Colette Meier aus Zürich gab ihr Comeback. Pünktlich zum Saisonstart traf auch die neue Ausländerin in Weinfelden ein, die kanadische Torhüterin Beth Chiasson aus Whistler bei Vancouver.
Und dann fuhr ein Orkan durch die LKC1, wie man es noch nie erlebt hatte: sämtliche gegnerischen Teams wurden geradezu deklassiert, das knappste Ergebnis war ein 6:1 in Chiasso und selbst der zweitplatzierte, die GCK-Lions hatten mit 7:0 und 14:3 das Nachsehen. Zum Schluss resultierte das Punktemaximum aus 12 Spielen mit einem Torverhältnis von 139:11. Das Feuerwerk setzte sich in den Aufstiegsspielen fort, Bern 96 (13:1, 22:0) und Trois-Chènes aus Genf (14:0, 17:0) hatten nicht den Hauch einer Chance. Jedenfalls zog das Genfer Lokalfernsehen, welches in der Woche zuvor über Aufstiegsambitionen der Genferinnen berichtet hatte, nach dem zehnten Treffer der Ladies von dannen...oder waren die Medienleute vom Weinfelder Staff, welcher mit Anzug und Kravatte auftrat, beeindruckt. Mit einer rauschenden Party nach dem letzten Spiel in Kreuzlingen, wo sich der Coach noch eine Matchstrafe einhandelte, wurde endlich der hochverdiente Aufstieg gefeiert.
Die zweite Mannschaft wurde der LKC 2 zugeteilt und bekam es durchwegs mit Teams aus dem Bernischen oder der Nordwestschweiz zu tun. Die junge Truppe schlug sich wacker, fiel in keinem Spiel ab und zeigte von Partie zu Partie Fortschritte. Mit einem Sieg aus zwölf Spielen konnte man die dritte Mannschaft Langenthals hinter sich lassen. Auch gegen die mit vielen ehemaligen Cracks gespickte Truppe aus Grächwil schlugen sich die Ladies tapfer, obwohl den beiden Torhüterinnen Manuela Bianconi und Angela Moor an die 100 Schüsse um die Ohren flogen. Zum Saisonschluss nahm eine gemischte Ladies-Equipe am gut organisierten LKCTurnier in Chiasso teil, wo man sich mit La Chaux-de-Fonds, Seetal und dem einheimischen Team mass und den vierten Rang belegte. Unrühmliches Highlight war das bremsenbedingte Aussteigen des Busses, welches dem Chronisten ein Organisieren eines neuen Gefährts in Lugano und eine Heimfahrt im Privatauto mit dem Anhänger des Teams bescherte.
Eingeladen wurden die Ladies auch an ein Turnier in Küssnacht, wo man den LKA-Teams Bomo Thun und Küssnacht knapp unterlag und Laufen aus der LKB deutlich besiegte. Zum ersten Mal spielten mit Katja Blaser, Nadja Dierauer und Laura Trachsel drei Nachwuchs-Girls aus Frauenfeld mit. Schliesslich fuhr das Aufstiegsteam ende April ins tschechische Tachov an ein internationales Frauenturnier, eine gute Gelegenheit, um sich mit ausländischen Topteams zu vergleichen. Die Ladies verloren gegen die deutschen Mannschaften Mannheim und Höchstadt, remisierte gegen Pilsen und schlug trotz Atembeschweden (der Kat der Eismaschine war defekt!!!) das US-Team. Trotzdem besuchte man den Asiaten-Markt an der Autobahn und einige spezielle Lokalitäten in der Altstadt von Tachov.
2009 /10 Durchmarsch im B ?
Als Ouvertüre zur neuen LKB-Saison lud Andi Wehrli das Aufstiegsteam zu einem Bootsplausch auf den Untersee. Bei schönstem Wetter wurde das erfrischende Nass zum Boarden, Plantschen, Riden oder Testen der schwimmenden Bar benützt. Nach einem ergiebigen Fischschmaus auf der Reichenau liess das Team einen tollen Abend beim Ermatinger Hafenfest ausklingen.
Auch das Sommertrainingslager fand seinen Abschluss auf dem See, nachdem die Velofahrt am Samstag ziemlich verregnet wurde.
Als letzte Vorbereitung auf die neue Saison diente die bestens bekannte Destination Flims, wo sich die Ladies den letzten Schliff für einen erfolgreichen Start holten. Verstärkt wurden die Ladies durch die beiden Frauenfelder Nachwuchs-Girls Katja Blaser und Nadja Dierauer sowie durch die spanische Stürmerin Maria Gurrea und Simona Teggi, welche mit einer B-Lizenz aus Lugano zum Team stiess.
Dann fieberten alle dem ersten LKB-Spiel seit über fünf Jahren in Laufen entgegen und siehe da, mit einem im letzten Drittel herausgespielten 9:2 gelang der Start optimal. Insbesondere die beiden 3-fach Skorerinnen Isa Hugentobler und Seraina Hablützel wussten zu gefallen. Dass das spielerische Niveau der Gegnerinnen eine Steigerung erfuhr stellten die Ladies spätestens bei der Niederlage gegen die Rapperswilererinnen fest und auch in Prilly unterlag man, allerdings erst im Penaltyschiessen. Trotzdem gelangen auch überzeugende Leistungen, so schlug man den ehemaligen Dauerrivalen Wallisellen auswärts mit 7:1 und in Fribourg gelang gar der höchste Sieg mit 17:2. Als souveräner Sieger mit 6 Punkten Vorsprung auf Neuchatel wurde die Qualifikationsrunde abgeschlossen, für einen Aufsteiger eine wahrlich stolze Bilanz. Ebenso souverän führte Isa Hugentobler mit 40 Punkten die Scorerliste an.
Die Aufstiegsspiele zur LKA bestritten die ersten vier LKB-Clubs und Visp als Letzter des Oberhauses. Das erste Spiel im neuen Jahr führte die Ladies deshalb ins Wallis, wohin getreu nach dem Motto „der Kluge reist im Zuge“ bequem mit der SBB angereist wurde. Und siehe da, das hartumkämpfte Spiel gegen den LKA-Vertreter konnte mit 3:2 gewonnen werden, was dem Kebab-Stand am Bahnhof Visp einen regelrechten Run und dem Zug auf der Heimreise eine Party mit Polonaise und anderem bescherte. Leider gab es gegen das starke Rapperswil zwei Niederlagen, so dass die Promotionsrunde hinter den Rappi-Girls, welche Visp in der LKA ersetzten, auf dem zweiten Rang abgeschlossen wurde. Nach dem letzten Heimspiel, einem 13:1 gegen Neuchatel wurden die langjährigen Spielerinnen Andi Kröni, Dagi Scherrer, Susan Jindra und Silvia Ehmann, sowie die Staffmitglieder Bigi und Bruno Zingg und der Chronist aus dem Team verabschiedet.